Am Mittwoch, den 25. Januar, besuchten wir, drei Deutsch Leistungskurse der Q1 des Landfermann Gymnasiums, das Duisburger Stadttheater.
Begleitet wurden wir dabei von der Theaterpädagogin Katharina Böhrke, die das Stück mit uns vor- und nachbereitet hat. Vor Beginn des Theaterstücks „der Kaukasische Kreidekreis“ von Bertolt Brecht teilte uns Frau Böhrke Informationen über das Berliner Ensemble mit. Es stellt eine der bekanntesten Bühnen Berlins dar.
Durch Aufführungen der Werke Bertolt Brechts erlangte das Berliner Ensemble an Popularität. Frau Böhrke erklärte, dass es sich in diesen Stück um ein Werk in der Form des Epischen Theater handelt. Die Zuschauer sollen sich von dem Geschehen distanzieren und sich mit dem Gespielten nicht identifizieren können. Das Stück arbeitet mit einem sogenannten „Verfremdungseffekt“, demnach sind wir kritische Beobachter der Handlung, statt mitfühlende Zuschauer.
Bei der Erwartung über das Bühnenbild wurden wir überrascht. Statt eines bunten Bühnenbildes mit vielen Materialien, verschiedene Lichtern und Kulissen, bekamen wir ein kahles und leeres Bühnenbild zu sehen.
In dem Stück geht es um den Streit des Küchenmädchens Grusche und der Gouverneurswitwe Natella Abaschwili um den zweijährigen Michel.
Grusche rettet während einer Revolution das Kind des geköpften Gouverneurs und erlebt auf ihrer Flucht sehr viel Leid. Die Menschen begegnen ihr nicht mit Menschlichkeit und rauben ihr all die Kraft und Energie, die sie ohnehin dem Kind gibt. Der Richter Azdak wendet schließlich die Kreidekreisprobe an, das Kind wird in einen Kreidekreis gestellt und beide Mütter sollen nun an dem Kind ziehen, die stärkere darf das Kind behalten. Nachdem Natella Abaschwili zweimal gewinnt, weil Grusche dem Kind keinen Schmerz zufügen möchte und Michel somit Natella überlässt, ist es für alle klar, dass sie auch das Kind zugesprochen bekommt. Doch das gesamte Publikum wurde getäuscht. Aufgrund der Haltung wird Grusche letzten Endes als die echte Mutter erkannt und darf Michel behalten.
Das gesamte Stück war ein Zusammenspiel verschiedener Emotionen und Gedanken. Auch wenn es ein kahles Bühnenbild gab, wurde die gesamte Bühne durch Stimme, Atmosphäre und die verschiedenen Gefühle gefüllt. Wichtig sind die Umsetzung und das Spielen der Rolle. Gerade das Ende war ein Thema, welches Diskussionsbedarf mit sich brachte. Wohlstand und Geld wurden zum Entscheiden des Sorgerechts ebenfalls in Erwägung gezogen, viele sagten auch, dass das Theaterstück, bei einer Frage an das Publikum hätte enden sollen, um einen inneren Gedankenkonflikt des Einzelnen auszulösen. Die Länge der Entscheidung über das Kind wurde ebenfalls kritisiert. Stark gelobt wurden die Schauspielkünste. Alle konnten die Emotionen so gut rüberbringen und veranschaulichen, dafür müsste man nicht einmal, die Mimik der Figuren erkennen. Die Stimmen, Laute und Schreie waren dermaßen ausdrucksstark, dass sie bei jedem etwas ausgelöst haben und eine kraftvolle Wirkung mit sich brachten.
Zusammengefasst ist das Stück eines, was man gesehen haben sollte, es kann aber bei jedem anders wirken. Indem Brecht in dem Stück das Kind nicht der leiblichen Mutter übergibt, sondern der Mutter, die es aufgenommen und großgezogen hat, erschafft er einen neuen Blick auf die Welt, denn Kinder suchen sich nicht aus, geboren zu werden. Jeder kann Mutter oder Vater sein, doch die Wenigsten können die Rolle eines Elternteils auch wirklich übernehmen. Neben dem Wohlstand ist es nämlich wichtiger, dem Kind auf emotionaler Ebene Kraft und eine Versicherung zu gewährleisten. Ein Kind braucht mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Es braucht Liebe, Zuneigung, Verständnis und vieles mehr.
Eine emotionale Stabilität des Kindes ist das wichtigste Gut, welches das Elternteil dem Kind schuldig ist.
Seyma Ünlü & Sila Simsek Q1