Projekt V.I.S. – Ort der Erstförderung –

 

Hier stellen wir euch und Ihnen unser vom Land NRW mittlerweile bis zum 31.7.2026 ausgeschriebenes Schulprojekt V.I.S. zur individuellen und schnelleren Integration von seiteineinsteigenden Kindern vor.

Der untenstehende Film, ein Projekt der IV-Klasse 9G zeigt in vielen Sprachen, wie wir am Hauptstandort und in unserer Dependance arbeiten.

Aktuellere Informationen gibt es – hier im Info-Blog der Dependance.

Am Ende des Beitrags gibt es einen Bericht zum Sachstand nach einem halben Jahr – also im Sommer 2023 – und am Ende des Schuljahres 2023-2024 mit dem Erfolg eines Übergangs von rund 60 Schüler*innen in Regelschulen.

 

Am 13.2.2023 sind wir in der neuen Dependance Neudorf des Landfermann-Gymnasiums, Gneisenaustraße 251, mit – Stand 1.3.2023 – rund 100 Kindern und aktuell 8 Lehrkräften in ein Modellprojekt zur Erstförderung von geflüchteten Kindern gestartet. Es handelt sich dabei um eine „neue“ Form der Beschulung von Flüchtlingskindern – an einer „modellhaften“ Schule, der ehemaligen Hauptschule Gneisenaustraße, jetzt Ort der Erstförderung Gneisenaustraße als Dependance des Landfermann-Gymnasiums – und mit einer eigenen Idee, die es so sonst nirgendwo in NRW gibt.

Die Konzepte V.I.S. 1 – bis Sommer 2024 und V.I.S. 2 – ab Sommer 2024 – sind unten näher beschrieben.

Aktuell – im Herbst 2024 – soll die Dependance Gneisenaustraße aufgegeben werden. Alle Klassen ziehen in das Gebäude LfG II an der Nahestraße.Alle weiteren Informationen auf unserem Infoblog zum Projekt.

In der Gneisenaustraße 251 errichtet die Stadt Duisburg bis zur Fertigstellung eines Neubaus in Wanheimerort dort die neu Gesamtschule Mitte-Süd.

Update 15.9.2024:

Es gibt ein – jetzt von der Bezirksregierung genehmigtes – neues Konzept V.I.S. 2.2, das, wiederum mit dem Ziel einer schnelleren Integration von seiteneinsteigenden Kindern ,eine Kooperation des Landfermann-Gymnasium mit Berufskollegs zum Ziel hat.

Das FAL-Berufskolleg und das Landfermann gestalten – in Fortentwicklung des Projekts V.I.S. –  ein Projekt, das es zukünftig Seiteneinsteigenden am Landfermann-Gymnasium, die zu Beginn der Erstförderung mindestens 15 Jahre alt sind, nach dem ersten Jahr der Erstförderung und bei entsprechender Eignung ermöglichen soll, ein zweites Jahr der Erstförderung in einer Internationalen Förderklasse (IFK) am Berufskolleg (BK) so zu gestalten bzw. zu absolvieren, dass sie dort den Ersten Schulabschluss (ESA) erlangen und damit auch erlasskonform in weitere Ausbildungsgänge der Berufskollegs überwechseln können.

Schülerinnen und Schüler, die diesen Übergang prognostisch so nicht schaffen werden, absolvieren ein zweites Jahr der normalen Erstförderung am Landfermann-Gymnasium.

Das Projekt insgesamt wird gemeinsam gestaltet von Gymnasium und BK. Geeigneten Schülerinnen und Schülern erhalten zum Halbjahr das Angebot, im nächsten Schuljahr ihre Erstförderung an einem BK im Rahmen einer IFK fortzusetzen. Damit würde für entsprechend geeignete Schülerinnen und Schüler eine um 1 Jahr beschleunigte Integration in einen Bildungsgang am BK ermöglicht werden. (Aufnahme am Gymnasium zum 01.08., Angebot zur Projektteilnahme zum 01.02. des Folgejahres, Wechsel zum BK zum 01.08. des Folgejahres).

Dieses Konzept soll dazu dienen, auf die nach wie vor überhohen Zahlen an Seiteneinsteigenden in der Kommune Duisburg zu reagieren und die hier viel zu knappen Ressourcen bezogen auf Raum und Personen so zu nutzen, dass möglichst viele Seiteneinsteigenden auf möglichst kurzem Weg vollumfänglich integriert werden können.

(Weitere Details werden noch ergänzt.)

 

Nachfolgend die – nicht mehr gültigen Ideen des Konzeptes V.I.S. 1 , die bis zum Sommer 2024 galten.

Bis Sommer 2024 wurde nach einem Konzept gearbeitet – V.I.S. 1 -, das folgende Ideen hatte:

Kernidee war es, mit großen Gruppen bzw. Zahlen von Flüchtlingskindern so umzugehen, dass man diese gemeinsam und nach Bildungsausrichtung unterrichtet; die Konzepte dazu sind unten beschrieben.

  • gemeinsam, um ggf. auch Sicherheit durch Gemeinsamkeit zu schaffen, ggf. auch Ängste und Traumata wahrzunehmen und bearbeiten zu können, und
  • pragmatisch: Durch die Übergänge von der Erstförderung in das sog. Regelschulsystem nach der Erstförderung wird das Regelschulsystem immer wieder erheblich belastet. In diesem Modell könnten Schüler*innen bereits nach kurzer Zeit in eine dort zu bildende spezielle altershomogene Lerngruppe („Hybrid-Regelklasse“) mit verstärkter Deutsch-Förderung wechseln und dort dann länger bleiben. In dieser Lerngruppe erhalten sie dann mehr Fächer und nähern sich dem Fach- und Stundenumfang  von Regelklassen an – besonders gefördert, und  sich  an die Prüfungsanforderungen NRWs annähernd. Zusätzlich lassen sich viele spezifische Angebote anbinden. So wird der von der Regionalkonferenz zu koordinierende Übergang ins Regelschulsystem zum einen flexibel steuerbar – und ist zum anderen durch die erfolgte Angleichung auch hoffentlich viel erfolgreicher – für alle Beteiligten.

Das ließe auch eher Optionen auf eine mögliche Rückkehr – und sicher vor allem bessere Chancen für eine gute und gelingende Anschlussförderung.

Das Konzept V.I.S.1  wurde nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges in der Ukraine von der ehemaligen Hauptschule Gneisenaustraße und dem Landfermann-Gymnasium (Daniel Inhester/Christof Haering) initiiert und ersterstellt, von der Stadt Duisburg modifiziert und bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht und dort im Dezember 2022 genehmigt. Es ist in der vorliegenden Form auf den Zeitraum 1.2.2023 bis 31.1.2025 befristet. Zwischenzeitlich läuft ein Verlängerungsantrag bis zum 31.7.2025, der wohl positiv beschieden werden wird.

Ein neues Konzept, das eine engere Kooperation mit Berufskollegs vorsieht, wir zur Zeit zwischen Bezirksregierung, Schulministerium und der Stadt Duisburg verhandelt. Dann könnte das Projekt bis zum Sommer 2026 verlängert werden – und es könnte auch ein Muster für andere Städte sein – ein Muster für schnellere Integration, so hoffen wir.

 

Pädagogisches Konzept:   VIS [Vorbereitung der Integration von Seiteneinsteigenden] (Auszüge aus dem von BR und Stadt Duisburg zugrunde gelegten Konzept vom 7.12.2022)

Individuelle und schnelle Integration vieler ankommender geflüchteter Schüler*innen in Duisburg durch das Zusammenspiel von Sprachfördergruppen und altershomogenem Fachunterricht am Standort Gneisenaustraße des Landfermann-Gymnasiums als Ort der Erstförderung

Folgende Ideen sollen realisiert werden:

  • Geplant wird ein Ort der Erstförderung im Standort Gneisenaustraße, der dem Landfermann- Gymnasium angeschlossen ist. Das Landfermann-Gymnasium wird mit auch mit eigentlich am Hauptstandort beschulten Regelklassen insbesondere die Sporthalle und die Kunst-, Werk- und NW-Räume der Schule mitnutzen und dort gemeinsame Unterrichtsoptionen mit den Integrationsgruppen planen und schaffen (Nach Schaffung der räumlichen Voraussetzungen (Sanierung u.a.))
  • Der Ort der Erstförderung wird von Schüler*innen besucht, die vom Kl prognostisch für eine Schullaufbahn mit dem Abschluss des Abiturs geeignet sind.
  • Der Ort der Erstförderung bietet die Möglichkeit auf schnelle, auch unterjährige fachliche Förderung der Schüler*innen.
  • Der Ort der Erstförderung wird folgende Lerngruppen umfassen:
    • In jedem Jahrgang von 5 bis 10 eine Sprachfördergruppe,
    • Parallel findet zunehmend fachbezogener Unterricht in altershomogenen Lerngruppen statt
  • Umsetzungsrahmen:
    • Jeweils eine Sprachfördergruppe und eine altershomogene Lerngruppe liegen parallel – in den Stufen 5 bis 10 also im Ausbauzustand je 2 Gruppen.
    • Alle vom Schulamt nach Diagnose durch das Kl zugewiesenen Schüler*innen kommen zunächst in eine Sprachfördergruppe eines Jahrgangs.
    • Sie wechseln nach Diagnose des begleitenden Lehrkräfteteams in die altershomogene Lerngruppe des Jahrgangs, sobald eine definierte Basis an Deutsch-Kenntnissen vorhanden ist. In den genannten altershomogenen Lerngruppen sind nur Schüler*innen aus Sprachfördergruppen, die das begleitende Lehrkräfteteam unter Berücksichtigung des individuellen Lernstandes für geeignet hält, am Unterricht nach gymnasialen Standards teilzunehmen. Dabei wird … flexibel und individuell diagnostiziert; ….
    • In den altershomogenen Lerngruppen erhalten sie weiteren Fachunterricht in Kernfächern, u.a. Englisch, Mathematik, eine NW, eine GW, möglichst Kunst und Sport – in den ausgewählten Fächern auf der Basis des Kernlehrplans der Gymnasien in NRW
    • Am Ende der Schulzeit am Ort der Erstförderung im Gebäude Gneisenaustraße erstellen die unterrichtenden Lehrkräfte eine Empfehlung für die Weiterbeschulung in einem Bildungsgang. Die Eingliederung in den Bildungsgang erfolgt dann entweder am Landfermann-Gymnasium oder an einem anderen Gymnasium oder einer Gesamtschule oder einem Berufskolleg in Duisburg.
    • Die Koordinierung in Regelklassen auf Empfehlung der Klassenkonferenz nach Beendigung der Erstförderung erfolgt über die  Regionalkonferenz.

  • Unterrichtet wird von einem Team aus Kolleginnen von Abordnungsgymnasien (,Weiterbildungskollegs, anderen Abordnungsschulen) und vom Landfermann-Gymnasium, die alle 6 Wochen prüfen, wie der Fortschritt/die Integration des*r Schüler*in ist – und dann über die Teilnahme am altershomogenen Fachunterricht entscheiden.
  • Zum Konzept gehören (mittelfristig) eine Mittagsverpflegung und Räume zum Arbeiten am Nachmittag außerdem integrative Angebote im Nachmittagsbereich.
  • Lehrkräfte der Sprachfördergruppen und des altershomogenen Fachunterrichts kooperieren … intensiv; es gibt regelmäßige Besprechungen, die Lehrer*innen verständigen sich untereinander, die intrinsischen Motivationen sind sicher besonders hoch – allen Beteiligten ist das Integrationsziel klar.
  • Für Schüler*innen, die trotz guter Prognose den gymnasialen Anforderungen nicht gerecht werden können, besteht die Möglichkeit, an den Ort der Erstförderung Karl-Lehr-Straße zu wechseln. Gleichzeitig können Schüler*innen der Ort der Erstförderung Karl-Lehr-Straße, die aufgrund der dortigen Lernerfahrungen und Leistungen für die Schullaufbahn mit gymnasialer Oberstufe geeignet sind, an den Ort der Erstförderung Gneisenau wechseln.

Ansprechpartner*innen vor Ort sind:

  • Für die pädagogische Arbeit: Seit 1.8.2023 Herr Dr. Reiner Schmitt -(Bis 30.6.2023 Herr Ulrich Stein)
  • Sekretariat: Frau Bremer Mo, Di, Do, Fr., jeweils 8.00 bis 12.00 Uhr
  • Hausmeister: Herr Kuhl
  • Mensa: Frau Kaidar

30.6.2023: Wir verlinken hier den offiziellen Bericht nach einem halben Jahr, also zum Schulahresübergang im Sommer 2023.

12.7.2024:  2024 sind viele Schüler*innen und viele Lehrkräfte, sogar unser Schulleiter, Herr Haering, Schüler*innen bzw. Lehrkräfte der GHS Ludgerusstraße geworden und haben nach dem Lehrplan der Hauptschule als Hauptschuldependance unterrichtet. Auf diesem Weg konnten am Ende für insgesamt rund 60 Schüler*innen der ESA – der erste erweiterte Schulabschluss, früher Hauptschulabschluss –  verbunden mit dem Sprachnachweis A2/B1 vergeben werden, der dann zum direkten Übergang in die Ausbildungsgänge der Berufskollegs berechtigt. Damit wird jeder*m Schüler*in ein zusätzliches Jahr schneller zum Abschluss gelangen können – und die Hoffnung ist, dass die Integration damit noch besser gelingt.

Link zum Blog der Dependance

Begriffsklärungen des Konzepts:

Ort der Erstförderung: Standort Gneisenauschule, in dem die räumlichen Ressourcen für die Beschulung von Seiteneinsteigenden bestehen. Der Ort der Erstförderung wird auch vom Landfermann-Gymnasium für Regelunterricht der Stammschülerschaft genutzt werden.

Sprachfördergruppe: Gruppe für Seiteneinsteigende, in der DaZ/DaF-Unterricht erteilt wird. Seiteneinsteigende können flexibel nach Zuweisung jederzeit in diese Gruppe aufgenommen werden.

 Altershomogene Lerngruppe für den Fachunterricht: Analog zu den Schulklassen im Regelsystem erhalten hier Seiteneinsteigende einer Jahrgangsstufe gemeinsam an den Kernlehrplänen der jeweiligen Fächer ausgerichteten Unterricht. Dieser Unterricht nimmt ganz besonders Rücksicht auf den Sprachstand der Seiteneinsteigenden und wird von Lehrkräften erteilt, die dem sprachsensiblen Unterrichten und dem Aufbau der Fach-und Bildungssprache in besonderem Maße verpflichtet sind. Ziel des altershomogenen Fachunterrichtes ist es, die Eingliederung in die Oberstufe oder in die Mittelstufe einer Schulform, die zum Abitur führt, vorzubereiten.

Archive