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Ehrlich gesagt fühle ich mich, als sei diese – jetzt zugegebenermaßen erst einmal erzwungene – Pause genau das, was ich gebraucht habe. Seit ich keinen Unterricht mehr habe und viel mehr zu Hause bin, geht es mir einfach super.
Natürlich kam das alles ein bisschen plötzlich. Im Januar habe ich das erste Mal von „so nem Virus in China“ gehört – und zwei Monate später endet völlig aus dem Nichts einfach meine Schulzeit. Keine Mottowoche, kein Abiball, eventuell nicht einmal Abiturklausuren – ich gebe ja zu, attraktiv hätte das für mich vorher nicht geklungen. Ganz im Gegenteil: Ich hätte wahrscheinlich gar nicht gewusst, wohin mit meiner Enttäuschung.
Aber ich komme einfach nicht drum herum, zuzugeben, dass ich mich gerade pudelwohl fühle und mir bis auf, dass ich mich nicht frei mit Freunden treffen kann, nichts fehlt.
Ich bin eigentlich ein sehr kommunikativer Mensch, der viel draußen ist. Aber diese Zeit lehrt mich jetzt ganz intensiv, auch Zeit mit mir selbst zu verbringen, und ich liebe es. Mir war noch keine Sekunde lang langweilig – ganz im Gegenteil, meine To-do-Liste ist jeden einzelnen Tag eine ganze DIN A4 Seite lang.
Ich bin unheimlich produktiv. Ich habe sogar Freude daran, für mein Abitur zu lernen, weil ich in einer Umgebung lernen kann, die ich so gestalte, wie sie mir gefällt: Ich stehe zwischen sieben und acht Uhr morgens auf, mache ein bisschen Sport oder Yoga und richte mich anschließend an meinem Schreibtisch ein: Ich entzünde Duftkerzen, lasse die Filmmusik von „Harry Potter“ im Hintergrund laufen und kann dann stundenlang durchlernen und habe richtig viel Freude daran. Ich mache dann eine Pause, wenn ich sie brauche, nicht, wenn es gongt. Ich kann fancy Smoothies trinken, eine Jogginghose tragen (in meinem Zimmer gibt’s – anders als in den Klassenräumen des LfGs – nämlich kein Verbot) und die Themen so aufteilen, dass sie in meinen Rhythmus passen.
Mir hat Lernen – das ist wirklich kein Witz – noch nie so viel Spaß gemacht. Ich lerne gar nicht nur die Dinge, die ich als Aufgaben bekomme (da hätte ich auch maximal zweimal in der Woche zwanzig Minuten lang etwas zu tun), sondern einfach die, die mich interessieren. Und da gibt es eine ganze Menge!
Ich habe auf einmal Zeit für so viel, was ich schon seit Ewigkeiten tun will, aber einfach nicht geschafft habe.
Zugegeben: „Mir fehlt einfach die Zeit“ finde ich eine ganz schön dämliche Ausrede. Niemandem fehlt Zeit. Jeder lebende, gesunde Mensch hat von morgens bis abends Zeit, vierundzwanzig Stunden jeden Tag, geschenkt, und kann sie frei gestalten. Fehlende Zeit ist das Symptom eines schlechten Zeitmanagements – das ist einfach so. Und ich will mich gar nicht davon freisprechen, eventuell eins gehabt zu haben.
Aber dadurch, dass ich meinen Tag jetzt vollständig selbst strukturieren muss, lerne ich es, und daher registriere ich die Zeit, die ich habe, und lerne, sie produktiv zu nutzen. Ich probiere Rezepte aus, die exotisch und cool klingen, und lerne kochen. Ich mache jeden Tag Sport. Ich gehe jeden Tag bestimmt zwei bis drei Kilometer in der Natur spazieren, sammle Blumen und beobachte jeden Abend den Mond – ganz aktiv, und es gibt mir sooo viel! Ich probiere, jeden Tag zu meditieren. Ich schreibe. Ich lese Bücher, die seit Jahren auf meinem „Zu-Lesen“-Stapel herumgammeln – Fantasyromane, aber auch spannende Essays zum Thema Persönlichkeitsentwicklung, die vielleicht ebenfalls Anlass für mich sind, die Möglichkeiten des einzelnen Tages so begeistert auszuschöpfen.
Ich weiß, dass meine Worte für den ein oder anderen hier vielleicht utopisch oder sogar ironisch klingen, aber es ist mir vollkommen ernst. Ich möchte auf gar keinen Fall das Leid derjenigen schmälern, die gerade als Hochrisikopatienten vor ihren Fenstern sitzen und nicht wissen, wo sie ihr Brot fürs Frühstück herkriegen sollen. Oder die Erschöpfung derjenigen, die Vierundzwanzigstundenschichten schieben müssen, weil alle Mitarbeiter*innen ausfallen und die Arbeit halt nicht getan ist, wenn sich der Zeiger verschiebt, sondern wenn alle gesund und zufrieden sind – was gerade nie der Fall sein kann, ergo: Kein Feierabend.
All diese Menschen verdienen selbstverständlich meinen tiefsten Respekt und ich bin dankbar, dass sie hier alles am Laufen halten.
Aber ich kenne auch einen Haufen Menschen, denen es gerade an nichts fehlt und die nur jammern, weil sie nicht wissen, wohin mit ihrer Zeit. Was ganz schön schade ist, denn irgendwann im Leben werden Stunden und Tage die einzige Währung, um die es noch geht. Deshalb ist es mir sehr wichtig, keinen Zeitvertreib zu finden. Ich will die Zeit nicht vertreiben – sie ist schließlich mein Leben! Stattdessen möchte ich sie aktiv nutzen. Hier habe ich deshalb für alle, die ein bisschen Motivation suchen, eine kleine Liste von Empfehlungen zusammengestellt, die dabei helfen soll, die Situation optimal auszuschöpfen.
1. Für alle, die das Gefühl haben, dass sie eigentlich „zu mehr in der Lage wären“ und ihr „Potenzial nicht ausschöpfen“. LEST DAS BUCH „Du bist der Hammer! Hör endlich auf, an deiner Großartigkeit zu zweifeln, und beginne ein fantastisches Leben“ von Jen Sincero. Ganz ehrlich, der Titel klingt schrecklich und es gibt wohl kaum ein Buchcover, das weniger ansprechend ist als dieses, aber ich meine es ernst, wenn ich sage, dass dieses Buch euer Leben vollständig verändern könnte. Denn es ist nicht eins, in dem man liest, denkt: „Stimmt, das setze ich irgendwann mal um“ und dann zur Seite legt. Ich konnte in diesem Buch keine zehn Seiten am Stück lesen, ohne aufzuspringen, um etwas zu tun, das mich meinen Träumen näher bringt. Dieses Buch tritt euch brutalst aus eurer Komfortzone.
2. Für alle Schüler*innen, die sich zum Lernen motivieren wollen: Auf Youtube gibt es Videos des Formats „Study with me“. Darin zeigen irgendwelche engagierten, motivierten Leute, wie sie lernen. Wenn sie es gut machen, sieht das so einladend und inspirierend aus, dass ihr danach LUST AUF LERNEN verspürt. Klingt freakig? Ja, ich weiß, aber vielleicht hilft es. Meine Lieblingsyoutuberin, die solche Videos dreht, heißt übrigens Ruby Granger – ja, der Name ist angelehnt an Harry Potters beste Freundin Hermine, die gefühlt ihr halbes Leben in der Schulbibliothek von Hogwarts verbringt. Wenn ich morgens keine Lust auf meinen Schreibtisch habe, brauche ich oft nur ein einziges Video von Ruby anzusehen, und schon ist das Problem gelöst. Ich hoffe, sie kann euch so sehr helfen wie mir!
3. Für alle, die sich mies fühlen und einfach ein bisschen mehr Leichtigkeit in ihrem Leben brauchen: Es gibt ein wahnsinnig tolles Buch von einer wahnsinnig abgedrehten Autorin, die sehr amerikanisch und echt durchgeknallt ist, aber dieses Buch wird euch innerhalb von einer Woche zu einem spürbar glücklicheren Menschen machen. Das Buch „The magic“ von Rhonda Byrne (ja, der Titel ist auf Englisch, irgendein Depp hat mal wieder den englischen Titel für ein deutsches Buch stehenlassen, aber darüber sehen wir hinweg) ist nicht nur ein Wegweiser, sondern eine aktive Anleitung, um in sich selbst Dankbarkeit zu entfachen. Und zwar radikalste Dankbarkeit. Ihr müsst einen Monat lang jeden Tag ungefähr 10 Minuten in die jeweilige Aufgabe investieren und ich VERSPRECHE euch, ihr werdet so viel Liebe zum Leben verspüren, dass ihr das Gemecker von anderen kaum ertragen könnt. Ja, der Freak-Faktor wird hoch sein. Ihr werdet euch nicht nur bei der Sonne, sondern auch bei euren Magenzellen und euren Augenbrauen bedanken. Aber warum eigentlich nicht? Ist doch cool, dass die da sind, das muss doch irgendjemand mal sagen!
Das ist meine persönliche Motivations-Top-3. Ich hoffe sehr, sie kann euch helfen. Und wenn ja, lasst Frau X. doch mal ein kleines Dankeschön da, dass sie diesen coolen Blog organisiert hat!