In Corona-Zeiten ein halbes Jahr in Kanada

Zwischenzeitlich ist Beke im Januar 2022 nach Deutschland zurückgekehrt. Hier ihre drei Einträge aus 2021.

Unsere Schülerin Beke Ollesch war in diesen schwierigen Zeiten  für ein halbes Jahr in Kanada. Hier berichtete sie in unregelmäßigen Abständen:

Dritter Blogeintrag – 7.11.2021 – abends (MEZ)

Über den letzten Monat verteilt waren verschiedenste Feiertage. Es war „truth and reconciliation day” am 30. September, „Thanksgiving“ am 11. Oktober und „Halloween“ am 31 Oktober.

„Truth and reconciliation day“ war ein sehr informativer Feiertag, denn wir haben in der Klasse über die indigene Bevölkerung Kanadas gelernt und wie diese in der Vergangenheit diskriminiert wurde. Wir haben uns vor allem mit „residential schools“ beschäftigt, denn auf den Grundstücken wurden im letzten Jahr über 1.000 Leichen toter Kinder gefunden und Experten schätzen die Zahl der weiteren Körper auf 3.200 bis 6.000. Wir haben uns auch mit dem Glauben und der Religion einiger Stämme beschäftigt und haben uns Zeremonien und Abläufe in Videos angesehen.

„Thanksgiving“ war ein richtiges Familienfest. Es waren viele entfernte Verwandte da und es gab stereotypisches „Thanksgiving dinner“. Es gab Truthahn, Kartoffelpüree, Cranberry Soße, geröstete Kartoffeln und anderes Gemüse, Truthahnfüllung, eingelegtes Gemüse, Brot und Kürbis Kuchen. Alle meine Freunde haben mir gesagt, dass sie sich ihren Truthahn größer vorgestellt haben, aber den Truthahn den meine Gastfamilie hatte war sehr groß. Wir haben die Hälfte eingefroren, ein viertel weiterverarbeiten in Suppe oder Kuchen Füllung und das andere viertel wurde an dem Abend und am nächsten Tag gegessen. Über „Thanksgiving“ haben wir auch einiges in der Klasse gelernt und zwar, dass „Thanksgiving“ eine Feier der Europäischen Siedler war, zu der auch indigene Gruppen kamen. Am ersten „Thanksgiving“ wurde die erste erfolgreiche Ernte auf neuem Land gefeiert.

Halloween war lustig. Ich habe das Wochenende mit Freunden verbracht, wir sind verkleidet um die Häuser gezogen und haben Süßigkeiten bekommen, und etwas später auch Süßigkeiten an Kinder verteil. Am Freitag vor Halloween haben alle die sich verkleidet haben in der Schule Süßigkeiten bekommen. Der Schultag war auch kein richtiger Schultag, denn wir haben die meiste Zeit Spiele in der Klasse gespielt und der Siege hat Süßigkeiten bekommen und wir haben Filme geschaut und während dessen gab es wieder Süßigkeiten zur freien Verfügung. Ich war an Halloween als Einhorn verkleidet und alle Jungs aus meiner Klasse sind als Monster oder Teufel gegangen. Irgendwann ist das Einhorn etwas mutiert und das Skelett hatte keinen Kopf mehr.

Ich hoffe ihr hattet eine gute Zeit. Ich gehe jetzt erstmal mit den Hunden raus. Bis zum nächsten Blogeintrag.

Beke

Zweiter Blogeintrag – 19.9.2021 – abends (MEZ)

Die Woche war echt gut. Der erste Hilfe Kurs war nicht sehr schwer und auch sonst ist die Schule relativ einfach. Dienstag hat es zwar kräftig geregnet, aber unsere Gruppe war gut gelaunt. Das Stand-Up Paddeling hat mir echt Spaß gemacht und die kleinen Herausforderungen die unsere Lehrerin eingebaut hat waren lustig. Wir sollten zum Beispiel auf den Brettern Yoga machen, chinesische Mauer spielen oder über die Bretter rennen und ins Wasser springen. Die Schwimmprüfung war echt einfach, denn beim Wassertreten war die einzige Regel, dass der Kopf nicht unter Wasser sein durfte. Dazu muss man wissen, dass alle Neoprenanzüge anhatten und diese einen unglaublichen Auftrieb haben. Mittwoch hatten wir einen Akademischen Tag. Wir haben den Vormittag über Wasser, die Nutzung und die Verschwendung gelernt. Nachmittags hatten wir dann social studies und haben uns das Footballspiel der Schulmannschaft auf dem Sportplatz angesehen. Donnerstag haben wir im Klassenzimmer Unterricht gemacht, wobei Klassenzimmer das falsche Wort ist. Ich sollte wohl eher Schulhof sagen, denn wir haben gelernt wie man Knoten richtig knotet, Hütten baut, aus Dingen, die in der Natur zu finden sind und wie man Zelte aufbaut. Freitag hatten wir dann vormittags social studies. Wir haben uns über historische Ereignisse unterhalten und was diese denn besonders macht. In der Mittagspause sind wir dann in der Turnhalle klettern gegangen. Das hat mir Spaß gemacht und ich freue mich auf nächste Woche, wenn wir draußen klettern. Nachdem Klettern hatten wir dann 90 Minuten Lernzeit. Ich war jedoch schon nach 20 Minuten fertig mit allen Aufgaben und wir durften nicht nach Hause gehen. Hoffentlich werden wir demnächst mehr Aufgaben haben.

Neben der Schule habe ich es ins Schulorchester geschafft. Dafür darf ich jetzt jeden Morgen um 6 Uhr aufstehen.

Nächste Woche haben wir Montag einen Akademischen Tag. Dienstag treffen sich die internationalen Schüler und gehen nachmittags wieder in den Unterricht. Mittwoch gehen wir in einer Kletterhalle klettern. Donnerstag gehen wir draußen klettern. Freitag haben wir einen Akademischen Tag.

Ich gehe jetzt mit den Hunden am Strand spazieren.

Bis demnächst

Beke

Erster Blogeintrag – 12.9.2021 – abends (MEZ)

Die ersten zwei Wochen sind jetzt vorbei und ich habe noch nicht wirklich viel gemacht. Bis Mittwoch sind hier noch Ferien gewesen, aber meine Gastfamilie war schon am Arbeiten. Aus dem Grund habe ich in der Zeit auch nicht viel von meiner Gastfamilie gesehen. Neben den Eltern und dem Sohn leben auf dem Grundstück auch noch die Großeltern, die haben mir die Stadt schon etwas gezeigt, die echt nicht groß ist. An den Wochenenden haben wir bis jetzt kleine Ausflüge gemacht. Wir waren wandern, Fahrrad fahren und wollten Kajak fahren gehen, aber das Wetter hat nicht ganz mitgespielt. Stattdessen haben wir uns einen Spielenachmittag gemacht. Ich habe das Gefühl jeder in dieser Stadt besitzt mindestens einen Hund, denn immer, wenn ich aus dem Fenster sehe oder durch die Gegend laufe, mit den beiden Hunden der Gastfamilie, sehe ich die verschiedensten Personen mit den verschiedensten Hunden.

Mittwoch hat endlich die Schule angefangen und in meiner Klasse sind von 22 Schülern 9 deutschsprachige Schüler. Dazu muss man aber wissen, dass ich ein spezielles Programm mitmache, bei dem man sehr viel Zeit mit Outdoor-Aktivitäten verbringt. Das Programm ist so gestaltet, dass ca. die Hälfte der Klasse aus Kanadischen Schülern besteht, die andere aus Austauschschülern. Wir sind 22 Personen. 9 Kanadier und 13 Austauschschüler. Von den Austauschschülern sind 9 deutsch, 3 spanisch und einer italienisch. In dieser Gruppe werde ich das erste Halbjahr verbringen. Eine Regel die viele befolgen, ist, dass kein deutsch gesprochen werden darf. Das finde ich gut, aber weil alle anderen Deutschen Jungen sind und sich vor Allem in ihrer deutschen Jungs Gruppe beschäftigen, habe ich eh keine richtige Möglichkeit deutsch zu sprechen. Ich habe mich mit einem kanadischen Mädchen und zwei spanischen Mädchen angefreundet.

Montag wird die Hälfte von unserer Klasse einen Erste-Hilfe-Kurs manchen, der von 8 Uhr bis 16.30 Uhr geht. Die andere Hälfte wird von 8.45 Uhr bis 15.05 Uhr einen Schwimmtest (in dem fotografierten See) machen. Nachdem sie den geschafft haben, werden sie Stand up paddling gehen. Dienstag tauschen dann die Gruppen die Aktivitäten.  Mittwoch und Donnerstag werden wir Theorie machen, uns in Umweltwissenschaften mit dem Thema Wasser beschäftigen und irgendwas in social studies machen. Freitag werden wir vormittags Theorie machen, und nachmittags Klettern gehen.

Ich treffe mich jetzt erstmal mit meiner Freundin.

Habt noch ein schönes Wochenende (und eine gute Woche…).

Beke

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